Herbstveranstaltung des Kreisimkervereines 2023

Preisfindung: Gerne mal ein Glas verschenken – aber der reguläre Preis soll angemessen sein

Max Clemens Jungeblodt ist Imker und früherer Obmann beim Landesverband Westfälisch-Lippischer Imker                                                                                                                                                                 Foto: Jörg Nies

Max Clemens Jungeblodt aus Lippstadt referierte in Hamm am Rande der Verleihung der Urkunden und einem gemeinsamen Abendessen vor ca. 50 Imkern des KIV Unna/Hamm über die Preisfindung bei Honig. Auf der Basis von detaillierten Berechnungen ermittelte er je 500-Gramm-Glas 4 bis 5.- € Kosten. Bei einem Verkaufspreis von 7,50€ bleibe man damit für die Entlohnung der Arbeitszeit immer noch unter Mindestlohn-Niveau.

Da wir es bei unserem Honig im internationalen Vergleich mit einem Produkt von ausgezeichneter Qualität zu tun haben und da z.B. viele andere Produkte im Gesundheitsbereich oder im Ernährungsbereich sehr erfolgreich vermarktet werden, sieht der Referent bei den Honigpreisen Spielraum nach oben.

Deutschland sei ein Honigimportland. Deshalb haben wir keinen gesättigten Markt und die Konkurrenz unter den Imkern sei eher begrenzt, was eine Preiserhöhung erleichtere. Gestiegene Betriebsmittelkosten machen rechtzeitige, schrittweise Preisanpassungen jedoch erforderlich. Hobby-Imker, in Deutschland die Mehrzahl der Imker, die mit der Imkerei nicht in erster Linie Geld verdienen möchten oder Imker, die sozialen Aspekten bei der Abgabe einen hohen Stellenwert einräumen, sollten lieber gelegentlich auch mal ein Glas Honig verschenken als ihn dauerhaft zu günstig zu verkaufen.

Obschon das DIB-Glas zahlreiche Vorteile biete, gebe es mit einem eigenen Erscheinungsbild beim Glas und beim Etikett gute Differenzierungsmöglichkeiten. Auch kleinere Gläser wie 250g oder 150g treffen mit höheren Erlösen je Kilogramm durchaus auf Nachfrage. In puncto Qualität sei eine Medaille bei der Honigbewertung eine weitere gute Möglichkeit zur  Differenzierung.  

Das Kundenbewusstsein sei zudem vorhanden – die Imker müssten angesichts der genannten Kosten dies aber besser ansprechen und die Vorzüge unserer Honige selbstbewusster darstellen.     Jn